An Phnom Penh hatte ich im Vorfeld unserer Reise keine großen Erwartungen. Umso mehr hat es mich überrascht, dass ich mich sofort in diese Stadt verliebt habe. Warum? Ich glaube, es liegt daran, dass hier aktuell so viel Veränderung in der Luft liegt. Das traditionelle Südostasien trifft auf die Moderne. Phnom Penh will eine internationale Metropole werden und seine tragische Geschichte ein Stück weit hinter sich lassen – das spürt und sieht man an allen Ecken. Und trotzdem ist es eine Stadt, in der man sich entspannt treiben lassen kann. Ganz anders als z.B. in Ho Chi Minh – eine Stadt, die mich schlicht und ergreifend überfordert hat.
Ein Tag in Phnom Penh
Aber fangen wir von vorne an: Der Nachteil am Nachtbus – man kommt verdammt früh am Zielort an. So ging es uns zumindest in Phnom Penh. Pünktlich um 6 Uhr war die Nacht zu Ende. Aber Phnom Penh bereits wach. Überall wurde bereits fleißig Frühsport getrieben.

Nachdem wir uns in unserem Guesthouse etwas frisch gemacht hatten, beschlossen wir unseren ersten Tag in Phnom Penh mit einem perfekten Frühstück zu beginnen. Nach einer kurzen Recherche entschieden wir uns für die Cafébar The Shop. Und wir wurden nicht enttäuscht: frisches Obst, Pancakes, Müsli, Joghurt und ein guter Kaffee. Das Publikum war recht international – kein Wunder, sind in der Nähe doch zahlreiche Botschaften angesiedelt.
Königspalast und Silberpagode
Frisch gestärkt steuerten wir unser erstes Ziel an diesem Tag an: den Königspalast. Er ist noch heute die Heimat des Königs und seiner Familie und eine der schönsten Anlagen der Stadt. Was die Kleidung betrifft, ist man hier sehr empfindlich: nackte Beine oder unbedeckte Schultern sind ein No-Go. Es reicht in diesem Fall auch nicht, die Schultern mit einem Tuch zu bedecken. So kam ich also zu einem teuren, neuen T-Shirt in einer fragwürdigen Einheitsgröße…

Der Königspalast wurde 1813 erbaut – von König Ang Chan II. als Zitadelle Banteay Kev. Als die Hauptstadt unter König Norodom 1866 von Oudong nach Phom Penh verlegt wurde, errichtete man eine Palastanlage aus Holz, die später durch Steinbauten ersetzt wurde. Endgültig fertiggestellt wurde der königliche Palast erst im Jahre 1920. Mit einer Höhe von 59 Metern ist der Thronsaal das auffälligste Gebäude. Alle Könige Kambodschas wurden hier gekrönt, bis heute wird der Saal aktiv genutzt.

Obwohl noch Vormittag, brennt die Sonne bereits ohne Erbarmen – und auf dem Gelände gibt es nur wenige Chancen ihr zu entkommen. Also retten wir uns in die Silberpagode. Hier gibt es Schatten und einen Ventilator. Was zuerst auffällt, ist der leicht muffige Geruch. Vermutlich ist dieser auf den Filz zurückzuführen, der fast den kompletten Boden bedeckt und damit leider auch das eigentlich Sehenswerte: die mehr als 5.000 Silberplatten, mit denen der Boden gefliest ist. Nur ein kleines Stücken liegt frei. Sonst dient die Pagode als Schatzkammer, außerdem blickt ein mit Diamanten verzierter Buddha zu den Besuchern herab. Insgesamt ganz nett, aber sicher nicht unbedingt ein absolutes Highlight. Übrigens, Fotos und Schuhe sind in der Silberpagode verboten.
[su_service title=“Im Überblick“ icon=“icon: dollar“]Wir waren früh vor Ort – und hatten dadurch den Vorteil, dass es noch sehr ruhig war. Als die Touristenmassen kamen, waren wir schon längst wieder verschwunden. Außerdem entgeht man so zumindest der größten Hitze.
Eintritt: 6,25 US-Dollar
Einlass: 7.30 – 11.00 und 14.00 – 17.00 Uhr[/su_service]
Stöbern auf dem Zentralmarkt
Vom Königspalast aus machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Phsar Thmei. Ich würde schätzen, dass man dafür rund 20 Minuten benötigt. Auffällig ist vor allem die Architektur des Gebäudes, das zwischen 1935 und 1937 im Art Déco Stil errichtet wurde. Herzstück ist der Edelstein- und Schmuckmarkt. Sonst gibt es die gleichen Waren, wie überall in Asien: Bekleidung, Taschen, Kunsthandwerk… Ein Pluspunk: Die Händler sind nicht ganz so aufdringlich.
Auf dem Rückweg ins Guesthouse haben wir noch einem Stopp an Sorya Shopping Center eingelegt – das aktuell größte und modernste Einkaufszentrum in Phnom Penh. Es verteilt sich über acht Stockwerke, zwei davon entfallen auf den Foodcourt. Wir sind ein bißchen durch die Flure geschlendert und haben die Chance genutzt, im Lucky Supermarket unseren Reiseproviant wieder aufzufüllen.
Abends in Phnom Penh
Abends trifft man sich am Westufer des Tonle Sap (Sisowath Quay). Für ein kühles Bier und einen kleinen Snack ist durch die vielen Händler jederzeit gesorgt. An diesem Abend waren hier nur wenige Touristen unterwegs – trotzdem konnten wir den Sonnenuntergang in aller Ruhe genießen. Endlich fielen mal keine Händler oder Tuk-Tuk-Fahrer über uns her. Danach haben wir uns einfach durch die umliegenden Straßen treiben lassen. Hier gibt es zahlreiche schöne (wenn auch teure) Boutiquen, die zum Shoppen verführen. Außerdem unzählige Bars und Restaurants.
Unbedingt empfehlen würde ich einen kleinen Abstecher in die verschiedenen Parkanlagen. Diese erwachen am Abend zu ganz neuen Leben: Wo morgens noch Frühsport getrieben wurde, tanzten abends die Massen zu Klängen von Michael Jackson.
Der zweite Tag in Phnom Penh war für das Tuol Sleng Genocide Museum und die Choeng Ek Killing Fields reserviert und er sollte der nachdrücklichste Tag auf unserer Reise werden. Dazu aber mehr in einem separaten Beitrag.
[su_service title=“Restauranttipps“ icon=“icon: cutlery“]Tinat Restaurant
Ein preiswertes Restaurant mit einer großen Auswahl an leckeren Khmer-Gerichten. Wir waren dort zur Mittagszeit, das Publikum war bunt gemischt.

The Shop
Eine sehr schöne Bäckerei mit angeschlossenem Café. Alleine schon wegen der Frühstückskarte lohnt sich ein Besuch. Wöchentlich wechselnde kleine Snacks (Suppen, Quiche, Sandwiches, Salate etc.).
Java Café & Gallerie
Unglaublich leckere Smoothies und guter Kaffee. Auch die Burger und Sandwiches sind absolut empfehlenswert. Schöne Location mit bequemen Sofas und Sesseln, die zum Verweilen einlädt.[/su_service]
[su_service title=“Übernachtung“ icon=“icon: home“]Alibi Guesthouse
Schönes Guesthouse in zentraler Lage. Von hier aus lässt sich Phnom Penh bequem zu Fuß erkunden. Die Zimmer waren sauber und das Frühstück okay. Das Personal ist sehr freundlich und der französische Eigentümer gibt auch gerne Tipps. Bei unserem Check-in gab es leider Verzögerungen, dafür haben wir aber auch sofort einen Preisnachlass bekommen.[/su_service]
[su_box title=“Mehr zu Kambodscha“ style=“soft“]